100 Jahre Zollvertrag
«Zollvertrag war die Basis für unseren Aufschwung»
Bevor es um 18 Uhr in den grossen SAL zu den Feierlichkeiten ging, hatten die Vertreter der Regierungen aus Schweiz und Liechtenstein noch einige Fragen zu beantworten. Zahlreiche Fernsehstationen, Zeitungen und Radiosender nutzten die Gelegenheit für persönliche Interviews.
«Auch die Schweiz profitiert heute»
Was ist für Liechtenstein eigentlich wichtiger? Der Zollvertrag oder die EWR-Mitgliedschaft? Natürlich Beides. Aber: «Über die lange Dauer gesehen und mit Blick darauf, wo wir herkomen, ist es sicher der Zollvertrag», würdigte Regierungschef Daniel Risch das zwischen der Schweiz und Liechtenstein vor 100 Jahren geschlossene Regelwerk. «Er war die Basis für den Aufschwung in unserem Land. Und dass die Schweiz überdies auf uns geschaut hat, als wir dem EWR beigetreten sind, zeigt die Qualität der Partnerschaft.»
Und wer hat nach 100 Jahren Erfolgsgeschichte nun mehr zu feiern. Die Schweiz oder Liechtenstein? «Beide gleichermassen», ist Erbprinz Alois überzeugt. Aber der Zollvertrag sei für Liechtenstein natürlich bedeutender gewesen. Die Schweiz hätte sich wirtschaftlich auch sonst gut entwickelt. «Für die wirtschaftliche Entwicklung Liechtensteins war er aber entscheidend. Und wahrscheinlich auch für das Überleben eines eigenständigen Staats.» Heute könnte man mit Blick auf die Region Rheintal und die Grenzgänger aber sicher mit Fug und Recht behaupten, dass auch die Schweiz vom Zollvertrag profitiere. Dankbar ist der Erbprinz dafür, dass die Schweiz immer wieder viel Verständnis zeigt, «wenn wir mit unseren Anliegen auf sie zukommen». Vor allem im Hinblick darauf, wenn es darum gehe, die EWR-Mitgliedschaft mit dem Zollvertrag zu vereinen. «Die Schweiz reagiert da immer sehr pragmatisch. Und dafür dürfen wir sehr dankbar sein», schätzt Erbprinz Alois die freundschaftliche Beziehung.
Aber auch Bundespräsident Alain Berset würdigte die Beziehungen: «Wenn man sieht, wohin uns der Zollvertrag gebracht hat, dass man nur miteinander wachsen kann, dann hat dieses Jubiläum schon eine grosse Bedeutung.» Man könne auch international nur stark sein, wenn man gute Partner an seiner Seite habe. «Und wir hoffen, dass wir ein guter Partner für Liechtenstein sind.» Dass Liechtenstein mit dem EWR-Beitritt einen anderen Weg gewählt habe, als die Schweiz, belaste die Beziehungen nicht. «Aber klar, es ist immer wieder ein Thema», schmunzelte er.
«Zwei Staaten können sich nicht näherstehen»
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S.D. Erbprinz Alois